So kann die Sommersaison aussehen: Aaron Lörsch und Andreas Stephan bestehenihre Segelflug- bzw. Motorseglerprüfung auf dem Domberg

So kann die Sommersaison aussehen: Aaron Lörsch und Andreas Stephan bestehenihre Segelflug- bzw. Motorseglerprüfung auf dem Domberg

Am 29. Juni 2024 bestanden Andreas Stephan und Aaron Lörsch ihre
Segelflugprüfung. Aaron dabei als Erster in der Geschichte des Flugsportvereins Bad
Sobernheim (FSV) die Doppelprüfung (Segelflugprüfung und Motorseglerprüfung).
Der Prüfer dieses besonderen Tages kam aus dem Flugsportverein in
Langenlonsheim. Er hieß Mark Heinrichs. Auch Fluglehrer Martin Molitor aus Bad
Sobernheim war vor Ort und schoss fleißig Bilder.
Da diese Segelflug- bzw. Motorseglerprüfung ein einschneidender Moment in dem
Leben eines Fliegers ist, folgen nun zwei Erlebnisberichte von den beiden Prüflingen:
Aaron Lörsch berichtet:
„Am vergangenen Samstag, den 29. Juni hatte ich meine Praktische Prüfung. Jedoch
war es nicht nur eine Prüfung für Segelflugzeuge, sondern ich hatte 2 Prüfungen am
gleichen Tag. Denn ich habe die Praktische Prüfung für Segelflug sowie für
Motorsegler (TMG) gleich an einem Tag abgelegt. Somit ging es für mich morgens
mit meiner Prüfung im Segelflieger los, wo ich kurzerhand in 4 Windenstarts mein
Können unter Beweis stellen musste. Dies geschah in Form von Flugübungen,
Seilrissübung sowie das generelle Fliegen und seine damit einhergehenden
Schwierigkeiten. Zum Glück konnte ich diese Prüfung jedoch aufgrund der guten
Schulung ohne Probleme meistern, und hatte damit bereits vormittags meinen ersten
Schein bestanden. Nun war Andreas Stephan, auch Andi in unserem Verein
genannt, an der Reihe und ich hatte nochmals Zeit um mich auf meinen
anschließend kommenden Navigations Überlandflug vorzubereiten. Nach der
Prüfung von Andi war ich nun ein zweites Mal an der Reihe, diesmal aber mit dem
TMG. Kurze Zeit später saßen wir in dem Motorsegler und sind das vorgegebene
Navigationsdreieck geflogen. Zudem musste ich Simulierte Notfälle, wie
beispielsweise den Triebwerksausfall meistern. Auch hier gehörten weitere
Flugübungen dazu. Der Prüfer war zwar anspruchsvoll, aber auch sehr nett und auch
hier konnte ich dann mit Hilfe der guten Ausbildung im Voraus die Prüfung ohne
Probleme bewältigen. Im Anschluss erhielt ich nach 90 min Flug im TMG meine 2.
Gratulation in Form der 2. bestandenen Prüfung.“

Auch Andres Stephan berichtet begeistert:

„Im Mai 2022 besuchte ich im Rahmen von “Pilot für einen Tag” zum ersten Mal den
Domberg. Im Sommer ging es dann für mich los, als ich am Fliegerlager des
Flugsportvereins teilnahm. Zwei Wochen hieß es, bei bestem Wetter: Fliegen,
Fliegen, Fliegen. Während des Fliegerlagers habe ich viele schöne Flüge mit den
Fluglehrern absolvieren können; unter anderem auch zwei bis drei längere
Überlandflüge. Zudem wurden Verfahren geübt wie z. B. Seilrisse und Landungen
aus ungewohnter Position, um im Notfall darauf vorbereitet zu sein und zu wissen,
wie man reagieren muss. Direkt nach dem Fliegerlager entschied ich mich, mich für

die Ausbildung zum Segelflieger anzumelden. Danach hatte ich einen Termin beim
Fliegerarzt, um mein Medical bescheinigt zu bekommen, welches benötigt wird, um
allein zu fliegen.
Mitte Oktober ´22 war es dann endlich so weit: der erste Alleinflug. Nachdem man
etliche Starts gemeinsam mit Fluglehrern auf dem Rücksitz hinter sich hatte, war es
schon ein etwas komisches Gefühl, ganz allein im Segelflugzeug zu sitzen. Doch das
mulmige Gefühl verschwand sofort, als ich in der Luft war. Das war schon ein
großartiges Gefühl, wirklich ganz allein ein Flugzeug zu fliegen. Darauf folgten noch
zwei weitere Flüge, woraufhin ich von den anwesenden Lehrern und Schülern einen
“Blumenstrauß” überreicht bekam. Dieser bestand aus allem, was der Pistenrand
hergibt.
Nachdem die Flugsaison dem Ende zuging, startete im Winter zusammen mit der
Winterwartung der Vereinsflugzeuge auch der von den Fluglehrern organisierte
Theorieunterricht. Luftfahrzeugkenntnis, Navigation, Meteorologie und weitere
Fächer wurden unterrichtet, um uns Flugschüler auf die Theorieprüfung
vorzubereiten. Im März ´23, als das Wetter langsam wieder besser wurde, ging es
endlich wieder in die Luft. Nach ein paar Überprüfungsstarts, wie es am Anfang der
Saison üblich ist, auch wieder allein. Nachdem ich bis jetzt nur auf unserem
Schuldoppelsitzer geflogen bin, war es an der Zeit auf einen Einsitzer zu wechseln.
Hierzu gehörte auch das sorgfältige Studieren des Flughandbuchs des neuen
Flugzeugtyps, um alle wichtigen Infos wie beispielsweise Höchstgeschwindigkeit
oder Flugverhalten der Maschine zu kennen. Vor dem ersten Flug musste ich ein
Formular ausfüllen, um zu zeigen, dass ich die wichtigen Eckdaten des neuen
Musters, die Ka-8, kenne. Trotz, dass unsere Ka-8 mit ca. 60 Jahren auf dem Buckel
schon ein echt alter Schinken ist, ist sie ein Traum. Bei schwacher Thermik kann
man mit ihr sogar die „Großen“ auskurbeln.
Im Laufe der Saison habe ich mit der Ka-8 meine ersten langen Thermikflüge um den
Domberg gemacht. Später absolvierte ich die ersten Starts auf der Club-Libelle,
unserem Kunststoff-Einsitzer, welcher mit einer Gleitzahl von ca. 1:35 eine
wesentlich bessere Gleitleistung aufweist als die Ka-8 mit 1:25. Ebenso absolvierte
ich bei bestem Thermikwetter und einer Wolkenbasis von fast 3000 m meinen ersten
fünfstündigen Flug mit der Libelle. Schon ein tolles Gefühl, ohne Motor so lange oben
zu bleiben.
Die Saison 2023 ging dem Ende zu und es hieß wieder, fleißig für die Theorieprüfung
zu büffeln, welche im Frühjahr ´24 stattfinden sollte. Hierzu habe ich auch die Lern-
App AviationExam genutzt. Unter anderem wurde jetzt auch für die
Funksprechprüfung geübt, welche zusammen mit der Theorieprüfung abgelegt wird.
Hierzu trafen wir Flugschüler uns im Januar mit einem ehemaligen Fluglotsen auf
dem Domberg. Dieser führte uns dann an die anfangs komplex erscheinende Materie
des Funkens heran. Nach einem Wochenende klappte es schon ganz gut.
Mitte April war es dann nun soweit und es ging auf den Hahn zum LBM, um die
Theorie- und Funksprechprüfung abzulegen. Aufgeregt, aber gut vorbereitet, wurden
zuerst die neun Fächer der Theorie bearbeitet. Nach circa zwei Stunden gab ich die
Prüfung ab. Alle Fächer bestanden! Jetzt nur noch die Funksprechprüfung. In der
Prüfung des Funksprechzeugnis wird ein Anflug und Abflug zu einem in einer

Kontrollzone liegendem Flugplatz simuliert, wobei der Prüfer den Tower spricht. Ich
hatte mich dazu entschieden, das BZF1 zu machen. Das bedeutet das
Funksprechzeugnis wird auf deutscher und englischer Sprache geprüft. Nach circa
einer weiteren halben Stunde war es endlich geschafft. Mit der Theorie und dem
Funksprechzeugnis in der Tasche war ich nun in der Lage, mit einem schriftlichen
Flugauftrag den Bereich um den Domberg herum zu verlassen. Jetzt fehlte mir nur
noch ein mindestens 50 Kilometer weiter Überlandflug, bevor ich für die praktische
Prüfung gemeldet werden konnte. Im Mai dieses Jahres startete ich meinen erster
Überlandflug im Einsitzer. Es ging von Sobernheim aus Richtung Westen bis kurz vor
die Kontrollzone vom Schießplatz Baumholder. Von dort aus weiter Richtung Süden
zum Flugplatz Essweiler, welcher mein Wendepunkt war. Nach ungefähr einer
Stunde war ich zurück am Heimatplatz Sobernheim.
Nach zwei Jahren hatte ich alle Stationen passiert und konnte zur praktischen
Prüfung angemeldet werden. Gemeinsam mit einem weiteren Flugschüler
kontaktierten wir den Prüfer und dann ging es ziemlich schnell. Der Prüfungstermin
fand Ende Juni statt. Am Tag der Prüfung wurde wie gewohnt das Briefing gegen 10
Uhr durchgeführt. Bei allerbestem Wetter wurden die Flugzeuge aus dem Hangar
geräumt, mit Batterie sowie Fallschirmen beladen und gecheckt. Kaum waren der
Start und die Winde fertig aufgebaut, erschien auch schon der Prüfer. Nach einer
kurzen Bekanntmachung startete die praktische Prüfung. Nochmals, unter
Beaufsichtigung des Prüfers, wurde der Prüfungsflieger von uns beiden Prüflingen
der Vorflugkontrolle unterzogen. Gemeinsam mit dem Prüfer im Cockpit absolvierte
ich vier Prüfungsflüge. Es wurden nicht nur verschiedenen Manöver wie
Kreiswechsel und Langsamflug, sondern auch mein Verhalten bei einer
Seilrissübung geprüft. Es war geschafft. Wir beide hatten bestanden. Die Ausbildung
hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich habe viele neue Dinge gelernt und
Freundschaften geknüpft.
Danke an alle Fluglehrer, Helfer und Flugschüler, die mir auf meinem Weg zur
Segelfluglizenz zur Seite standen. Besonderen Dank an Bernd Lehmann, der mich
von Anfang an durch die Ausbildung geführt hat und mit dem ich viele schöne Flüge
absolviert habe.“

Auch die Freude im Verein war deutlich spürbar. Die guten Neuigkeiten waren
tagelang in aller Munde.

Bild: Martin Molitor